We are the Mods ! Braunschweiger Zeitung
Montag, den 21. Mai 2001
Verfasser: Hans-Günther Eggers

Rock-Musical mit Spaß-Faktor

"Friends of British Opera" feierten eine gelungene Premiere von Pete Townshends "Quadrophenia".

Trotz Techno, Rave und Hip Hop: Es gibt sie noch, die Freunde des guten alten handgemachten Rock - und das nicht zu knapp.

So hatte sich am Samstagabend eine nicht nur altersmäßig bunt gemischte Menge von jungen Leuten unter 20 bis hin zu Senioren vor der Bühne im FBZ versammelt, um die Premiere des Rock-Musicals "Quadrophenia" zu erleben.

Oli P "Mods" allerdings, jene späten Anhänger einer bestimmten, sorgfältig gekleideten Jugendszene, deren Leben sich hauptsächlich um Parties, Pillen und ihre Roller gedreht haben soll, waren eindeutig in der Minderheit. Dabei geht es in "Quadrophenia" von Pete Townshend um den Mod Jimmy und seine Probleme mit dem Erwachsenwerden: unglückliche Liebe, Rauswurf aus dem Elternhaus, Straßenkämpfe mit Rockern und Selbstmordgedanken.

Helge Diese Geschichte wurde von den "Friends of British Opera" vor vier Jahren bereits für ihre Version der ebenfalls von Townshend stammenden Rock-Oper "Tommy" gefeiert, in runden Videosequenzen auf eine kreisförmige Leinwand projiziert sowie in den Songs szenisch von den beiden ausgezeichneten Sängern Helge Binnewies und Oliver Pietsch dargestellt. Dabei erwies sich der professionell gemachte Videofilm mit seinen Bildeffekten als eine gelungene Idee, wie der "Szenenapplaus" des Publikums zeigte. Aber wie bei manch "klassischer" Oper auch ging es vor allem um die Musik - "eine Musik, die Spaß macht", wie Charly Heuke, Gitarrist und Organisator der Gruppe, erklärte.

Guitar Section Der "Spaß-Faktor" war bei den Musikern schon mit den ersten Takten spürbar und übertrug sich schnell aufs Publikum. Dessen Begeisterung wuchs von Song zu Song und ließ die Musiker spürbar gelöster werden. Da konnten die Gitarristen Norbert Fleischmann und Jens Gerdes, der mit Keyboarderin Katrin Hesse den Chor bildete, ebenso ausgelassen über die Bühne tanzen wie Bassist Alex Bauer, während Keyboarder Ingo Laabs und Schlagzeuger Frank Martin sowie das Bläserquartett mit Jörg Klimke (Saxophon), Thomas Dammaschke (Posaune), Thomas Holst (Trompete) und Gerald Schmidt (Doppelhorn) an ihren Plätzen mitklatschten.

Horn Section Hatten schon die ersten Songs niemanden im Saal ruhig stehen lassen, so sorgten eingestreute Who-Klassiker wie "Substitute", "Happy Jack" oder "Pinball Wizard" für bessere Party-Stimmung. Und für ihren von Pietsch animierten Gesangsbeitrag zu "Drowned" erhielten die Besucher sogar eine "La Ola" der Musiker. Die wurden erst nach drei Zugaben zur Aftershowparty von der Bühne gelassen.
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